Tempolimit auf Autobahn in Brandenburg

nach 20 Jahren aufgehoben - weil es wirkt ???
2003 wurde von der Landesregierung wegen schwerer Unfälle auf der A24 auf allen Autobahnen im Bereich Brandenburg ein Tempolimit von 130 km/h eingeführt.
Die 2007 veröffentlichte Studie der Landesregierung unterstrich den Erfolg des Tempolimits von 130.
Der „Nutzen für die Allgemeinheit“ sei deutlich größer als der Nachteil des Zeitverlustes durch das langsamere Fahren.

Im Focus Magazin vom März 2023:

Ein seit 20 Jahren geltendes Tempolimit wurde aufgehoben.
834 Unfälle mit acht Toten und 226 Verletzten vor der Einführung des Tempolimits 2003, ein Toter und 532 Unfälle im Jahr 2022.
Dennoch hat sich die Autobahngesellschaft des Bundes entschieden, das Tempolimit auf der A24 zwischen dem Dreieck Havelland und der Abfahrt Neuruppin wieder aufzuheben. Sanierungsarbeiten wurden abgeschlossen.
Nun gilt wieder die Richtgeschwindigkeit auf deutschen Autobahnen von 130.


Auch Landtagsabgeordnete Nicole Walter-Mundt, plädiere für die Aufhebung des Tempolimits:
die Bürger sollen selbst entscheiden ob sie die Richtgeschwindigkeit 130 km/h einhalten wollen.
Dies deckt sich mit der Meinung des ehemaligen Verkehrsminister Andreas Scheuer:
"Gegen jeden Menschenverstand", nennt er 2019 Tempolimit-Überlegungen.
Der "Bild am Sonntag" sagte er: "Das Prinzip der Freiheit hat sich bewährt. Wer 120 fahren will, kann 120 fahren. Wer schneller fahren möchte, darf das auch !
Scheuer spricht damit den Wissenschaftlern und über 50% der Bürger der BRD den gesunden "Menschenverstand" ab.
Sind alle Staaten der EU "bescheuert" nur die BRD nicht ?

Anfang des Jahres 2020 hat der Bundesrat beschlossen:

Auf deutschen Autobahnen wird es auch weiter kein Tempolimit geben !
Eine Untersuchung des Umwelt Bundesamtes (WD 108/22) von 2022 brachte ein gegenteiliges Ergebnis, ebenso der "Wissenschaftliche Dienst des Bundestages" mit einer Veröffentlichung von 2022 über Anzahl der Unfälle und volkswirtschaftliche Kosten.

Interessant dazu ist die oben angesprochene Verkehrsstudie des Landes Brandenburg:

Verkehrsstudie Brandenburg 2007

Bei einer Begrenzung der Geschwindigkeit für Pkws auf 130 km/h für die derzeit unbegrenzten Streckenabschnitte könnten jährlich rund 5,3 Mio. EUR Kosten eingespart werden.
Die Verringerung der Unfallkosten wäre höher als die Erhöhung der Zeitkosten, die bei niedrigeren Geschwindigkeiten durch längere Fahrzeiten entstehen.
Aus den Ergebnissen der Untersuchung geht hervor, dass bei einer angeordneten Geschwindigkeitsbegrenzung für Pkw von 130 km/h auf den vorhandenen unbegrenzten Streckenabschnitten ein Nutzen für die Allgemeinheit entsteht.


Interessanterweise wurde diese Studie von 2007 inzwischen aus dem Internet genommen !!

Hier noch eine interessante Zusammenfassung des Umweltbundesamtes von 2021 für Mensch und Umwelt:

Klimaschutzinstrumente im Verkehr - Tempolimit auf Autobahnen

Ein Tempolimit reduziert die Anzahl der Verkehrstoten Eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 130 km/h würde die Zahl der Unfälle auf deutschen Autobahnen deutlich reduzieren. Die Anzahl der jährlichen Verkehrstoten könnte um etwa die Hälfte sinken und ca. 140 Menschenleben gerettet werden. Auch die Zahl der Verletzten würde stark zurückgehen, wahrscheinlich um mehr als die Hälfte.

März 2024 Manfred Iffland

© 2024 Manfred Iffland